Mittwoch, 4. September 2013

6. Tag Ghigo di Prali - Alpe Crossena (1470m auf / 1270m ab)

Um den Pulk von 7 GTA-Wanderern vor dem Wochenende etwas zu entzerren, haben wir uns heute eine etwas längere Tour vorgenommen. Die Unterkünfte fassen zwar mindestens 10 Personen, aber es ist deutlich angenehmer zu zweit im Lager als zu siebt oder noch mehr.
Also starten wir auf die alpinere Variante der GTA und versuchen durch einen Zwischenstop auf der Alpe Crossenna drei moderate Etappen zu zwei längeren zusammen zu fassen. Unser ausgesprochen bergsteigerfreundlicher Wirt findet die Runde sehr schön, warnt aber auch vor dem aufkommenden Nebel.
Kaum losgelaufen bleiben wir im Sportgeschäft an den Liftanlagen hängen. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen hatte ich meine Windstopperweste am Auto aussortiert und da ich nicht zwischen dem Kältetod im feuchten Nebelmeer und dem Hitzetod durch bergan gehen in der Regenjacke wählen wollte, brauchte ich dringend einen Ersatz. Außerdem trägt ein gut gefüllter Rucksack ja zur körperlichen Ertüchtigung bei und die rechtfertigt wiederum das nächste opulente Abendmahl :-*
Dann ging es doch noch los und wir stiegen entlang der Almen nach oben. Die Almstraße wurde immer steiler und ich fragte mich, welches Gefährt diese Steigungen noch bewältigen kann. Unser neuer Möchtegernallradwagen wäre definitiv überfordert und auch mein Zweibeinantrieb rutscht auf dem gerölligen Weg immer mal wieder weg.
Nach knapp 4h taucht dann das Rifugio Lago Verde aus dem Nebelmeer auf. Die Hütte ist zu unserem Erstaunen trotz des eher durchschnittlichen Wetters mit 100m Fernsicht sehr gut besucht. Eine bunte Mischung aus Italienern, Deutschen und Franzosen wartet auf das Mittag und wärmt sich in der gut geheizten Hütte auf. Auch wir verspachteln eine kleine Portion Pasta und freuen uns als sich die Sonne kurz durch die Wolken kämpft.
Wir hören dann aber doch auf die hübsche Hüttenwirtin verzichten auf die geplante Gratüberschreitung. Das Alternativprogramm bietet einen Kurzausflug nach Frankreich, auch nicht schlecht. Also hinauf zum Passo Bucie auf 2746m und auf der französischen Seite um den Bric Bucie herum zum Bivacco Soardi, das schon wieder in Italien liegt. Zum Verweilen ist es im Moment echt zu ungemütlich, also steigen wir gleich weiter ab. Am Weg sehen wir Dutzende der
Lanzo Alpensalamander, die ich bislang nur von Schildern am Wegesrand kannte. Offensichtlich hat das feucht-kalte Klima ihre Motorik etwas beeinträchtigt und sie schaffen es nicht rechtzeitig sich zu verstecken. So gehandicapt sind sie der perfekte Ersatz für die üblichen Bergpanoramen und ein willkommenes Fotomotiv.
An der Alpe Crossenna 1654m erwartet uns neben allerlei Getier auch unser Wirt Giovanni, der sich optisch nicht hinter Heidis Almödi verstecken muss. Unser Plan ging auf, wir sind heute seine einzigen Gäste... Bingo :-*
Besonders den Schweinen scheint es hier oben wortwörtlich sauwohl zu gehen. Auf jeden Fall interessieren sie sich sehr für ihre neuen Gäste.
Giovannis Abendessen war sensationell... diverse Antipasti, allerfeinste Minestrone und Schnitzelchen mit sauren Linsen. Die Alm hat keine autotaugliche Zufahrt und wird per Motorrad über den Wanderweg versorgt.  Umso erstaunlicher wie es Giovanni schaft, die Versorgung seiner Gäste auf diesem Niveau sicherzustellen.


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