Der Abstieg nach Susa ist mit 3h angegeben. Wir starten wie fast immer kurz vor 9:00 Uhr, der Zug in Susa fährt um 12:06 Uhr. Also kein Grund zur Eile, aber auch keine Zeit zum Bummeln.
Der Weg ist angenehm, nur im Tal will uns dann ein Wegweiser für 2km auf die Bundesstraße locken. Wir zücken unsere Karten und finden einen ruhigere Alternative. Nach zwei Wochen in den Bergen ist der Lärm der Autobahn und der Anblick von Hochhäusern noch etwas gewöhnungsbedürftig.
Bereits kurz nach halb 12 stehen wir vorm Bahnhof. Noch genug Zeit die Bargaldvorräte aufzufrischen und uns in der Bar die Biglietti zu kaufen. In der Stadt scheint heute eine Art Reservistentreffen mit großem Aufgebot an Uniformierten stattzufinden. Alpini stehen in jeder Ecke und wir erhaschen sogar noch einen Blick auf den Festumzug.
Planmäßig in Turin angekommen, entdecken wir einen Zug nach Ivrea, der nicht auf unserem Plan stand. Also schnell hin und eingestiegen. Ok, kostet 5€ Zuschlag, aber damit liegt der Fahrpreis immer noch unter deutschem Niveau. Der öffentliche Nahverkehr ist in Italien nach wie vor unschlagbar günstig, gut ausgebaut und somit eine echte Alternative zum Auto.
Ivrea kannten wir als Umsteigeort bereits aus dem letzten Jahr. Den korrekten Abfahrtsplatz für den Bus nach Quincinetto zu finden, ist angesichts des italienischen Linienwirrwarrs dennoch die erste Herausforderung nach Rückkehr in die Zivilisation. Hier hilft es nur die Gelassenheit der Einheimischen anzunehmen und Ausschau zu halten. Das Bahnhofsrestaurant bietet wenig schmackhaftes Fastfood mit buntem Publikum.
In Quincinetto steht unser klappriger Wagen noch an Ort und Stelle und es geht mit einer einwöchigen Pause am Lago Maggiore wieder heimwärts.
Sonntag, 9. September 2012
Samstag, 8. September 2012
14. Tag Ca d'Asti - Rocciamelone - Il Trucco (700m auf / 1830m ab)
Gegen 6:00 Uhr beginnt das Rascheln im Lager. Offensichtlich halten sich alle an die mahnenden Worte der Hüttenmannschaft und starten erst nach dem Frühstück.
Während des Frühstück treffen die ersten Tagesgäste vom Parkplatz auf 2200m ein - wir haben Samstag und das Wetter passt.Aber keiner mag so Recht beginnen. Kurz nach 7:00 Uhr starten dann die ersten. Wenn ich es richtig überblicke, hat kaum einer Hochtourenausrüstung dabei. Wenn die da hochkommen, schaffen wir das auch.
Während des Frühstück treffen die ersten Tagesgäste vom Parkplatz auf 2200m ein - wir haben Samstag und das Wetter passt.Aber keiner mag so Recht beginnen. Kurz nach 7:00 Uhr starten dann die ersten. Wenn ich es richtig überblicke, hat kaum einer Hochtourenausrüstung dabei. Wenn die da hochkommen, schaffen wir das auch.
Das Panorama ist wirklich überwältigend... im Norden die schweizer 4000er von Monte Rosa über Matterhorn und Grand Jorasses, sogar den Gran Paradiso sehen wir diesmal ohne Wolken und sind erstaunt, wie weit wir gelaufen sind. Nur der Mont Blanc versteckt sich hinter dem einzigen die Sicht beeinträchtigenden Gipfel. Im Westen wieder die Franzosen und im Süden der markante Monviso, den wir auf unserem Weiterweg im nächten Jahr näher kommen werden. Susatal und Poebene haben sich leider schon mit Wolken gefüllt und liegen über 3000m unter uns. Der Gipfel ist ja ein Mitte August Ziel einer beliebten Wallfahrt, die ihre Wurzeln bereits 1356 haben soll. Also gibt es hier oben eine Biwakschachtel, die mit der kleinen Kapelle eine Einheit bildet. Den Gipfel schmückt kein Kreuz, sondern eine 3m hohe Bronzestatue der Madonna del Neve, der allerlei Gutes zugeschrieben wird. Zumindest hat sie bewirkt, dass hunderte Italiener jedes Jahr hier hinauf steigen und der Weg so angelegt ist, dass wir ihn bei Schnee begehen konnten... wenn das mal nichts Gutes ist ... wir sagen Danke Schneemadonna.
Auf dem Gipfel sind mittlerweile um die 20 Leute. Besser wir räumen das Feld, so viele Menschen sind wir nach zwei Wochen Einsamkeit nicht mehr gewohnt ;) Der Schnee ist mittlerweile so weich und nass, dass bei einem Sturz die Gefahr zu ertrinken größer ist als die abzurutschen. Da müssen wir jetzt durch und nasse Schuhe sind wir von dieser Tour gewohnt. Vor uns liegen jetzt 3000m Abstieg ins Susatal, die wir aber unseren Knien zuliebe auf zwei Tage verteilen.
Katze Karlchen und Lucky |
Freitag, 7. September 2012
13. Tag Rifugio Vulpot - Ca d'Asti (1170m auf / 150m ab)
Die Tagesdaten sprechen für sich... Schluss mit der Passlatscherei, jetzt wollen wir nach oben. Morgen um die Zeit wollen wir auf dem Rocciamelone (3528m) stehen.
Heute gibt es erstmal nur den Aufstieg zum "Basislager" dem Refugio Ca d'Asti. Wir starten bei strahlendem Sonnenschein mit einer Ehrenrunde um den See. Am Ende des Tales erhebt sich die Gipfelpyramide des Rocciamelone und spiegelt sich im See. Tatsächlich im oberen Teil ziehen sich breite weiße Streifen durch den Berg und wir sehen die Südseite, nicht die vergletscherte Nordseite.
Rast am Passo di Capra. Der macht mit riesigen Ziegen- und Schafherden seinem Namen alle Ehre. Der Weg selbst ist nicht ohne und trägt die EE-Klassifizierung zu Recht. EE steht übrigens für escorsionisti esperti ... Helden wie wir ;) Auf jeden Fall sind wir froh, dass die Bäche nicht mehr so viel Wasser führen und wir den Weg im Trockenen gehen dürfen. Höhepunkt bildet dann eine kleine Kletterstelle aus einer Bachsenke heraus, die mit Tourenrucksack schon etwas Überwindung fordert. Und weil es so schön ist, darf der Herr des Hauses gleich zwei Rucksäcke nach oben befördern.
Noch ein schicker kleiner Wasserfall und beim nächsten Wechsel von Sonne und Wolken können wir zum ersten Mal hinauf zum aussichtsreich auf einem Felsvorsprung gelegenen Ca d'Asti (2854m) blicken. 1/2h später sind wir da... auch der letzte Felsaufschwung hätte in deutschsprachigen Gefilden sicher eine Seilsicherung spendiert bekommen.
Vor der Hütte die 1798 erbaute Wallfahrtskapelle mit wunderbaren Ausblicken über das wolkengefüllte Susatal zum Monviso und die schneebedeckten französischen Westalpen. Etwas unterhalb liefert ein von der Wirtin ausgelegter Leckstein, der ein ganzes Dutzend Gemsen und Steinböcke angezogen hat, schöne Fotomotive. Leider nur Steinbockdamen... die imposanten Männchen halten gehörigen Abstand.
Die Wirtin empfängt uns freundlich und weist uns die Lager zu. Wir freuen uns, zeitig dran zu sein. Denn das garantiert uns ein warmes Plätzchen in der Nähe des Schornsteins. Wieso die Hütte in den Führern so schlecht weg kommt, verstehen wir nicht. Es ist alles sauber und die bereits etwas älteren Hüttenwirte sind nett und entgegenkommend. Mangels Wasseranschluss bestehen halt nur eingeschränkte Waschmöglichkeiten ohne Dusche... aber hallo, wir sind hier in einer Schutzhütte auf 2854m und nicht im Grandhotel im Tale.
Der befürchtete Wochenendansturm zum Freitag Abend bleibt dann doch aus. Nur 8 weitere italienische Gäste sorgen für gemütliche Atmosphäre am Kamin der mit 90 Lagern recht großen Hütte. Beim Abendessen lässt sich die Signora nicht lumpen und sorgt für gefüllte Mägen. Auch, dass das Essen immer wieder für Sonnenuntergangsfotos unterbrochen wird, nimmt sie uns nicht übel.
Danach werden die Gäste bezüglich ihrer Gipfelambitionen und Ausrüstung befragt. Natürlich haben wir weder Rampione (Steigeisen) noch anderes Bergzeug dabei und DoDo ist wohl froh, dass die alte Dame ihre Halbschuhe nicht sehen konnte. Meine Frau ist sicher die einzige Tourengeherin, die auf Halbschuhe schwört. Von Sohle und Steifheit her, sind die einem "richtigen" Bergschuh ebenbürtig. Nur im kniehohen Schnee sind bauartbedingte Nachteile unübersehbar. Auf jeden Fall werden alle eindringlich gebeten, nicht vor 7:30 Uhr zu starten, da der Schnee oben dann noch vereist ist. Wir sind brav, legen die geheimen Sonnenaufgangspläne in die Kiste für unerfüllte Träume zurück, vereinbaren das Frühstück auf kurz vor 7 und legen uns schlafen.
Heute gibt es erstmal nur den Aufstieg zum "Basislager" dem Refugio Ca d'Asti. Wir starten bei strahlendem Sonnenschein mit einer Ehrenrunde um den See. Am Ende des Tales erhebt sich die Gipfelpyramide des Rocciamelone und spiegelt sich im See. Tatsächlich im oberen Teil ziehen sich breite weiße Streifen durch den Berg und wir sehen die Südseite, nicht die vergletscherte Nordseite.
Egal, erst mal weiter hinauf zum Colle Croce di Ferro (2558m). Der Weg ist gut ausgebaut und so kommen wir schnell voran. Das gute Wetter und das bevorstehende Wochenende sorgt für Begegnungen mit italienischen Wanderern... es gibt sie also doch. Die hübsche Hütte unterhalb des Passes hat geschlossen. Die Italiener rasten hier dennoch, aber wir wollen weiter. Es ist nun gegen Mittag und die Wolken haben sich auf unserer Gehhöhe von ca. 2450m festgesetzt. So wechseln sich alle 10min wabbernder Nebel uns strahlender Sonnenschein ab. Zum Glück wurde der Weg frisch markiert, so dass wir auch in den Nebelphasen die Orientierung nicht verlieren.
Rast am Passo di Capra. Der macht mit riesigen Ziegen- und Schafherden seinem Namen alle Ehre. Der Weg selbst ist nicht ohne und trägt die EE-Klassifizierung zu Recht. EE steht übrigens für escorsionisti esperti ... Helden wie wir ;) Auf jeden Fall sind wir froh, dass die Bäche nicht mehr so viel Wasser führen und wir den Weg im Trockenen gehen dürfen. Höhepunkt bildet dann eine kleine Kletterstelle aus einer Bachsenke heraus, die mit Tourenrucksack schon etwas Überwindung fordert. Und weil es so schön ist, darf der Herr des Hauses gleich zwei Rucksäcke nach oben befördern.
Noch ein schicker kleiner Wasserfall und beim nächsten Wechsel von Sonne und Wolken können wir zum ersten Mal hinauf zum aussichtsreich auf einem Felsvorsprung gelegenen Ca d'Asti (2854m) blicken. 1/2h später sind wir da... auch der letzte Felsaufschwung hätte in deutschsprachigen Gefilden sicher eine Seilsicherung spendiert bekommen.
Vor der Hütte die 1798 erbaute Wallfahrtskapelle mit wunderbaren Ausblicken über das wolkengefüllte Susatal zum Monviso und die schneebedeckten französischen Westalpen. Etwas unterhalb liefert ein von der Wirtin ausgelegter Leckstein, der ein ganzes Dutzend Gemsen und Steinböcke angezogen hat, schöne Fotomotive. Leider nur Steinbockdamen... die imposanten Männchen halten gehörigen Abstand.
Die Wirtin empfängt uns freundlich und weist uns die Lager zu. Wir freuen uns, zeitig dran zu sein. Denn das garantiert uns ein warmes Plätzchen in der Nähe des Schornsteins. Wieso die Hütte in den Führern so schlecht weg kommt, verstehen wir nicht. Es ist alles sauber und die bereits etwas älteren Hüttenwirte sind nett und entgegenkommend. Mangels Wasseranschluss bestehen halt nur eingeschränkte Waschmöglichkeiten ohne Dusche... aber hallo, wir sind hier in einer Schutzhütte auf 2854m und nicht im Grandhotel im Tale.
Der befürchtete Wochenendansturm zum Freitag Abend bleibt dann doch aus. Nur 8 weitere italienische Gäste sorgen für gemütliche Atmosphäre am Kamin der mit 90 Lagern recht großen Hütte. Beim Abendessen lässt sich die Signora nicht lumpen und sorgt für gefüllte Mägen. Auch, dass das Essen immer wieder für Sonnenuntergangsfotos unterbrochen wird, nimmt sie uns nicht übel.
Danach werden die Gäste bezüglich ihrer Gipfelambitionen und Ausrüstung befragt. Natürlich haben wir weder Rampione (Steigeisen) noch anderes Bergzeug dabei und DoDo ist wohl froh, dass die alte Dame ihre Halbschuhe nicht sehen konnte. Meine Frau ist sicher die einzige Tourengeherin, die auf Halbschuhe schwört. Von Sohle und Steifheit her, sind die einem "richtigen" Bergschuh ebenbürtig. Nur im kniehohen Schnee sind bauartbedingte Nachteile unübersehbar. Auf jeden Fall werden alle eindringlich gebeten, nicht vor 7:30 Uhr zu starten, da der Schnee oben dann noch vereist ist. Wir sind brav, legen die geheimen Sonnenaufgangspläne in die Kiste für unerfüllte Träume zurück, vereinbaren das Frühstück auf kurz vor 7 und legen uns schlafen.
Donnerstag, 6. September 2012
12. Tag Balme - Lemie - Rifugio Vulpot (1120m auf / 1510m ab)
Wieder ein sonniger Morgen. Die Schlechtwetterphase haben wir wohl endgültig überstanden.
Das Colazione (Frühstück) war zwar italienisch, also ohne Wurst uns Käse, dafür alles wieder aus der Küche des Hauses. Brötchen, Marmelade und Kuchen selbst gemacht und lecker, dazu noch Müsli. Das freundliche Angebot zwei Brötchen mit auf den Weg zu nehmen, spart uns den Weg in den Ort.
Nicolette und Huub entscheiden sich nach ihrem langen Tag gestern erst einmal für etwas Ruhe. Also verabschieden wir uns nun endgültig von den Beiden und wünschen uns noch schöne Tage.
Noch vor 9 Uhr starten wir zu Berge. Für die meisten Trecker eher spät, ist das für uns schon gut in der Zeit... schließlich haben wir Urlaub. Der Aufstieg zu den Laghi Verdi führt auf einem schönen Pfad durch ein wildromantisches Bachtal mit dutzenden Wasserfällen. Der Weg scheint bekannt zu sein, so dass wir hier ausnahmsweise auch auf Tagesausflügler treffen. Kurz oberhalb der Seen liegt das Bivacco Gandolfo (2220m) idyllisch auf einer Wiese und lädt zur Rast ein. Wir verspüren noch keinen Appetit und steigen weiter durch Blockgelände zum Passo Paschiet (2435m). Hier oben haben sich dann doch die Wolken verfangen und es weht ein kühler Wind. Also schnell weiter in die 150m tiefer liegende Almsenke und zwischen großen Blöcken vor Wind geschützt die Vorräte verspeist.
Wir beobachteten zwei andere Trecker, die sich schwerbepackt langsam zum Colle Costa Fiorista hinaufarbeiten. Das wäre auch unser Weiterweg. Weder auf den Aufstieg zum Sattel, noch auf den berüchtigten Steilabstieg nach Usseglio haben wir Lust. Zu angenehm war die heutige Tour, als dass wir uns jetzt noch einmal quälen mögen. Also entscheiden wir uns für die Weicheivariante über Lemie... zwar 300m mehr Abstieg dafür bequemes aussichtsreiches Almgelände zur Alp d'Ovarda und anschließend gemütlich die Alm Straße nach Lemie hinab. Ein paar Bächlein stellten sich uns noch in den Weg, konnten aber das gute Gefühl, den richtigen Weg gewählt zu haben, nicht trüben. Die Ortsnamen hier klingen ungewöhnlich und sind häufig zweisprachig ausgewiesen. Wir hatten schon von unseren netten Wirtsleuten in Balme erfahren, dass es sich hierbei um frankoprovenzialisch handelt. Eine Sprache, die nur noch in wenigen Alpentälern im italienisch-französischen Grenzgebiet gesprochen wird. Frankreich ist ja auf unserer gesamten Tour meist weniger als 10km entfernt und manchmal markiert bereits der nächste Gipfelgrat bereits die Grenze.
Der Abstieg nach Lemie ist so schön, dass wir sogar ein Angebot zweier Ausflügler ausschlagen, uns mit ins Tal zu nehmen. Die Entscheidung wurde natürlich 51:49 gefällt, wenn ihr wisst, was ich meine ;)
Kurz vor vier stehen wir dann im schon etwas größeren Dörfchen Lemie. Größer bedeutet hier in den verlassenen Tälern der piemontesischen Alpen 190 Einwohner. Immerhin schaffen die es, eine stattliche Kirche zu unterhalten. Lebensmittelgeschäft und Trattoria sind auch vorhanden, Wandererherz, was willst du mehr. Erstmal eingekauft und dann in der Kneipe Kaffee und Eis sowie die biglietti für den Bus geordert. Die Bude ist rammelvoll, eine französische Wandergruppe prasst hier in vollen Zügen. Wir nehmen draußen Platz und lauern auf den Bus. Schon 5min vor der geplanten Abfahrtszeit kündigt er sich mit lautem Hupen an. Die Fahrt durch enge Gassen und viele Kurven ins 300m höher gelegene Usseglio genießt der Busfahrer sichtlich und lässt keine Chance aus, talwärtsfahrende Autos mit wilder Gestik und abfälliger Kommentierung zu langen Rückwärtsfahrten zu zwingen. Bei solchen Busfahrten wünsche ich mir immer, die einheimischen Fahrgäste würden sich an die extra angebrachten Schilder halten, die Gespräche mit dem Fahrer untersagen... vergeblich. Auch in den steilsten Kurven muss also eine Hand für die Untermalung des Gesprochenen dem Lenkrad fern bleiben. Nach 20min ist Usseglio erreicht.
Nun schnell den Wirt angerufen. Der eigentliche Etappenort Usseglio besticht durch äußerst schlecht bewertete Unterkünfte und dies nutzt der geschäftstüchtige Betreiber des Rifugio Vulpot aus und lockt Gäste mit einem Shuttleservice auf seine kalte Hütte am Lago di Malciaussia (1820m). Dies verkürzt die GTA zwar um 3h, aber 3h sind ohnehin zu kurz für einen Wandertag und zu lang um sie mit der anstrengenden Etappe zum Ca d'Asti zu kombinieren.
Auf der Hütte Rifugio Vulpot sind noch ein deutsches und ein belgisches Pärchen. Die vier wollten am Vortag auf den Rocciamelone unser Ziel für übermorgen und mussten wegen Schnee und Eis umkehren. Diese Info bereitet uns ein wenig Sorge... hoffen wir also, dass das Wetter noch etwas für uns arbeitet und den Schnee schmilzt. Aber wir erfahren auch Positives. Die Hütte morgen soll deutlich besser sein als ihr Ruf.
Das Abendessen ist in Ordnung, kann aber bei weitem nicht mit der Gourmetküche in Balme mithalten. Es ist kalt, also flüchten nach dem Essen noch alle in die wärmere Bar und wir lassen den schönen Tag mit einem Grappa ausklingen.
Das Colazione (Frühstück) war zwar italienisch, also ohne Wurst uns Käse, dafür alles wieder aus der Küche des Hauses. Brötchen, Marmelade und Kuchen selbst gemacht und lecker, dazu noch Müsli. Das freundliche Angebot zwei Brötchen mit auf den Weg zu nehmen, spart uns den Weg in den Ort.
Nicolette und Huub entscheiden sich nach ihrem langen Tag gestern erst einmal für etwas Ruhe. Also verabschieden wir uns nun endgültig von den Beiden und wünschen uns noch schöne Tage.
Noch vor 9 Uhr starten wir zu Berge. Für die meisten Trecker eher spät, ist das für uns schon gut in der Zeit... schließlich haben wir Urlaub. Der Aufstieg zu den Laghi Verdi führt auf einem schönen Pfad durch ein wildromantisches Bachtal mit dutzenden Wasserfällen. Der Weg scheint bekannt zu sein, so dass wir hier ausnahmsweise auch auf Tagesausflügler treffen. Kurz oberhalb der Seen liegt das Bivacco Gandolfo (2220m) idyllisch auf einer Wiese und lädt zur Rast ein. Wir verspüren noch keinen Appetit und steigen weiter durch Blockgelände zum Passo Paschiet (2435m). Hier oben haben sich dann doch die Wolken verfangen und es weht ein kühler Wind. Also schnell weiter in die 150m tiefer liegende Almsenke und zwischen großen Blöcken vor Wind geschützt die Vorräte verspeist.
Wir beobachteten zwei andere Trecker, die sich schwerbepackt langsam zum Colle Costa Fiorista hinaufarbeiten. Das wäre auch unser Weiterweg. Weder auf den Aufstieg zum Sattel, noch auf den berüchtigten Steilabstieg nach Usseglio haben wir Lust. Zu angenehm war die heutige Tour, als dass wir uns jetzt noch einmal quälen mögen. Also entscheiden wir uns für die Weicheivariante über Lemie... zwar 300m mehr Abstieg dafür bequemes aussichtsreiches Almgelände zur Alp d'Ovarda und anschließend gemütlich die Alm Straße nach Lemie hinab. Ein paar Bächlein stellten sich uns noch in den Weg, konnten aber das gute Gefühl, den richtigen Weg gewählt zu haben, nicht trüben. Die Ortsnamen hier klingen ungewöhnlich und sind häufig zweisprachig ausgewiesen. Wir hatten schon von unseren netten Wirtsleuten in Balme erfahren, dass es sich hierbei um frankoprovenzialisch handelt. Eine Sprache, die nur noch in wenigen Alpentälern im italienisch-französischen Grenzgebiet gesprochen wird. Frankreich ist ja auf unserer gesamten Tour meist weniger als 10km entfernt und manchmal markiert bereits der nächste Gipfelgrat bereits die Grenze.
Der Abstieg nach Lemie ist so schön, dass wir sogar ein Angebot zweier Ausflügler ausschlagen, uns mit ins Tal zu nehmen. Die Entscheidung wurde natürlich 51:49 gefällt, wenn ihr wisst, was ich meine ;)
Kurz vor vier stehen wir dann im schon etwas größeren Dörfchen Lemie. Größer bedeutet hier in den verlassenen Tälern der piemontesischen Alpen 190 Einwohner. Immerhin schaffen die es, eine stattliche Kirche zu unterhalten. Lebensmittelgeschäft und Trattoria sind auch vorhanden, Wandererherz, was willst du mehr. Erstmal eingekauft und dann in der Kneipe Kaffee und Eis sowie die biglietti für den Bus geordert. Die Bude ist rammelvoll, eine französische Wandergruppe prasst hier in vollen Zügen. Wir nehmen draußen Platz und lauern auf den Bus. Schon 5min vor der geplanten Abfahrtszeit kündigt er sich mit lautem Hupen an. Die Fahrt durch enge Gassen und viele Kurven ins 300m höher gelegene Usseglio genießt der Busfahrer sichtlich und lässt keine Chance aus, talwärtsfahrende Autos mit wilder Gestik und abfälliger Kommentierung zu langen Rückwärtsfahrten zu zwingen. Bei solchen Busfahrten wünsche ich mir immer, die einheimischen Fahrgäste würden sich an die extra angebrachten Schilder halten, die Gespräche mit dem Fahrer untersagen... vergeblich. Auch in den steilsten Kurven muss also eine Hand für die Untermalung des Gesprochenen dem Lenkrad fern bleiben. Nach 20min ist Usseglio erreicht.
Nun schnell den Wirt angerufen. Der eigentliche Etappenort Usseglio besticht durch äußerst schlecht bewertete Unterkünfte und dies nutzt der geschäftstüchtige Betreiber des Rifugio Vulpot aus und lockt Gäste mit einem Shuttleservice auf seine kalte Hütte am Lago di Malciaussia (1820m). Dies verkürzt die GTA zwar um 3h, aber 3h sind ohnehin zu kurz für einen Wandertag und zu lang um sie mit der anstrengenden Etappe zum Ca d'Asti zu kombinieren.
Blick vom Rifugio Vulpot über den Lago Malciaussia |
Auf der Hütte Rifugio Vulpot sind noch ein deutsches und ein belgisches Pärchen. Die vier wollten am Vortag auf den Rocciamelone unser Ziel für übermorgen und mussten wegen Schnee und Eis umkehren. Diese Info bereitet uns ein wenig Sorge... hoffen wir also, dass das Wetter noch etwas für uns arbeitet und den Schnee schmilzt. Aber wir erfahren auch Positives. Die Hütte morgen soll deutlich besser sein als ihr Ruf.
Das Abendessen ist in Ordnung, kann aber bei weitem nicht mit der Gourmetküche in Balme mithalten. Es ist kalt, also flüchten nach dem Essen noch alle in die wärmere Bar und wir lassen den schönen Tag mit einem Grappa ausklingen.
Mittwoch, 5. September 2012
11. Tag Pialpetta - Balme (1670m auf / 1230m ab)
Die zweite der drei aufeinander folgenden tagesfüllenden Etappen. 8h bzw. 8:30h veranschlagen die Wanderführer... wir sollten also früh starten. Der Alimentari des Ortes verhindert aber allzu unchristliche Startzeiten und begrüßt uns um halb neun als erste Kunden. Nach dem Einkauf hinab zur Brücke und dann folgt zunächst ein schöner Aufstieg durch uralten Waldbestand. Uns begegnet ein Viehwirt, der uns wortreich ermahnt, seine angebrachten Absperrungen fürs Vieh nicht zu ruinieren. Noch dachten wir uns nichts schlechtes und gelobten alles zu belassen. Dummerweise hat der Hirte seine Kuhherde zuvor über unseren Aufstiegsweg getrieben. Bei dem vom Regen der letzten Tage aufgeweichten Boden war das Ergebnis eine einzige Schlammwüste. DoDo gebrauchte unschöne Worte über Land und Leute und den Sinn des Weitwanderns in südlichen Gefilden. Ein Part, der sonst eher mir vorbehalten ist.
An den letzten Almen an den idyllisch gelegenen Trioneseen war der Spuk dann vorbei und der Weg wieder begehbar. Wir trafen wieder auf die Holländer, die tapfer im Post Tappa genächtigt hatten und erreichten nach einigem auf und ab bei perfektem Wetter den Colle di Trione (2485m). Die wunderbare Aussicht genossen wir mit einer Schafherde die neugierig unser Treiben beobachtete. Am Pass ließen wir dann auch endgültig die schroffen Täler des Gran Paradiso hinter uns und tauchten in die wanderfreundliche Welt der Lanzotäler ein und der sonnige Abstieg ein Hochgenuss. Zuerst der Lago Vasuero mit der Uia di Mondrone (2964m), dem Matterhorn der Lanzotäler, im Hintergrund und dann der Blick zu den schneebedeckten 3000ern jenseits der französischen Grenze.
Auf dem letzten Straßenabschnitt nach Balme hinauf gönnten wir unseren Füßen etwas Erholung und tauschten die Wanderstiefel gegen unsere Sandalen. Kurz nach 18:00 Uhr erreichten wir dann unser Ziel das neue Albergo "Les Montganards" ... wenn man den Berichten im Internet glaubt, dem kulinarischen Höhepunkt der Reise. Holland hatte wieder den Hauptgewinn und hat im Almgelände den Weg verloren und traf erst halb acht gerade noch rechtzeitig zum Abendessen ein.
Für einen Rundgang durch das sehenswerte Balme waren wir dann aber doch zu müde und unser Waschprogramm für Körper und Kleidung mussten wir auch noch absolvieren.
Das Abendessen übertraf dann noch unsere bereits hohen Erwartungen. Beim Wirt bilden Freude am Kochen und Talent eine den Gaumen erfreuen de Harmonie. Wer jetzt Hunger hat, besser nicht weiter lesen...
Antipasti:
Lardo (Speck) mit karamelisierten Kastanien
frittierte Blumen
Frischkäse mit salsa verde (ähnlich Pesto)
Primi:
selbst gemachte Spaghetti mit frischen Pilzen
Secondi:
Ente mit karamelisierten Orangen (ein Gedicht)
Dolce:
Tiramisu für mich und eine Art Schokoladenkuchen für DoDo
Ich brauchte dann noch einen Grappa und dann war auch schon Nachtruhe angesagt.
Dienstag, 4. September 2012
10. Tag Ceresole Reale - Pialpetta (1200m auf / 1610m ab)
Das positive zuerst... es regnet heute wie versprochen nicht. Die Sonne ist zwar auch nicht zu sehen, aber wir stellen diesbezüglich nur noch geringe Ansprüche. Also auf ins Dorf zum Bancomat die Bargeldbestände auffrischen und im Alimentari einkaufen ... Klasse der hat heute zu. Aber weiter unten im Dorf haben wir Glück. Auf dem Weg treffen wir unsere Holländer, die wir am 5. Tag in Talosio zurückgelassen hatten. Die Erlebnisse der letzten Tage wurden ausgetauscht und irgendwie waren wir jetzt froh, dass wir trotz des miesen Wetters durchgehalten hatten. Im nächsten Jahr wieder hier zu starten, war zwar verlockend, doch bei den nun anstehenden Touren ist man gut beraten eingelaufen an den Start zu gehen. Der geneigte Leser erinnert sich sicher noch gut an mein Gejammer von Tag 3 ;)
Über die Staumauer und dann steil im Wald bergauf in Richtung der ersten Almen. Zunächst liegen wir vor Holland und ziehen davon, doch den ersten Bachquerungen müssen wir DoDo's ausgeprägter Aquaphobie nachgeben und Holland vorbeiziehen lassen. Die nach dem Regen gut angeschwollenen Bächlein boten reichlich Gelegenheit zu diskutieren... das Ergebnis ist immer identisch ... ich stehe im Wasser und halte Händchen.
Unterwegs blickte ich dann auf die Uhr und stelle fest, dass wir den 04.09. haben. Ist es uns also mal wieder gelungen unseren Hochzeitstag zu übersehen... das kommt davon, wenn man sich immer auf solche Touren begibt bei denen Datum und Wochentag keine Rolle spielen. Aber letztlich soll es ja auch so sein. Schnell 10 Heidelbeeren gesammelt, am nächsten Bach mit helfender Hand postiert und das tolle Geschenk überreicht. Für jedes Ehejahr eine Heidelbeere... als Bergwanderer kommt man günstig davon ;) DoDo hatte den Ehrentag zum Glück ebenso vergessen und so konnten wir im Eheglück über alle noch kommenden Bächlein schweben.
Kurz darauf trafen wir Huub und Nicolette mit ernster Mine und auf der Suche nach einer verlorenen Brosche. Kurz denke ich darüber nach, ob Frauen angesichts Bachquerungen und verlorenen Schmucks wirklich für die Berge gemacht sind... aber wir haben Hochzeitstag also verdränge ich das Thema.
Am Pass Colle della Crocetta (2641m) bietet sich ein netter Blick zurück. Aber es weht ein kalter Wind, also steigen wir zur Rast noch etwas ab. Oberhalb der ersten Alm findet sich dann ein windgeschütztes Platzchen mit hübscher Aussicht.
Der weitere Abstieg nach Pialpetta (1054m) gestaltet sich angenehmer als bei 1600m Abstieg vermutet und wir können die letzten 500 Ab stieg Meter bequem auf einer Alm Straße ins Tal laufen.
Einmal an den Komfort gewöhnt, entscheiden wir uns auch heute gegen den Posta Tappa und streben direkt zum Albergo Pialpetta. Der Gasthof ist frisch renoviert, allerdings verbreitet das Personal etwas Altersheimstimmung und auch das Essen kann nicht mit dem der letzten Tage mithalten.
Montag, 3. September 2012
9. Tag Colle del Nivolet
Am Morgen bestätigte sich die Theorie, dass auch 80% der Einheimischen die lokalen Fahrpläne nicht verstehen. Auch unsere Wirtin konnte also dem Busfahrplan nicht entlocken, ob es heute wenigstens einen Bus zum Colle gäbe. Nach einem Telefonat stand dann fest, dass auch heute nichts fährt. Der Herr des Hauses zeigte dann, was italienische Gastfreundlichkeit ausmacht und fuhr uns mit seinem Jeep 12km zum Colle del Nivolet auf 2612m hinauf. Die kurvenreiche Fahrt lockerte er mit vielen Erklärungen auf und im Gegensatz zu seiner Frau passte er sein Sprachtempo unseren Italienschkenntnissen an, so dass wir das meiste sogar verstehen konnten. Im oberen Bereich der Passstraße feierten die marmotte (Murmeltiere) das Ende der Saison und rannten ohne Furcht vor dem Jeep über die Straße. Schön fettgefressen sind sie um diese Jahreszeit und uns wird es wohl ähnlich ergehen, wenn wir hier noch weitere Tage pausieren.
Am Pass sind wir erstmal froh, dass die Schneegrenze nach oben gewandert ist, also tun wir das auch. Ohne den schweren Tourenrucksack fällt der Aufstieg zu den Seen auch deutlich leichter als sonst. Die sonst so scheuen Murmeltiere sind Zweibeiner hier offensichtlich gewohnt und posieren geduldig für Fotos.
Auf 2800m dann der Schnee. Wir genießen noch etwas das winterliche Flair, selbst der 4061m hohe Namensgeber des Nationalparks der Gran Paradiso zeigt sich etwas. Ganz legt er seinen Wolkenschleier aber nicht ab. Wir steigen zurück in Richtung Pass und werden dann in unserer Verlängerung des Ruhetages bestätigt... es regnet mal wieder. Also steuern wir das einzig noch offene Wirtshaus an und hoffen auf Besserung. Die Wirtin mag uns gar nicht so recht glauben, dass wir "a piedi" also zu Fuß unterwegs sind und will schon unseren Vermieter anrufen, um uns wieder abzuholen... das lehnen wir dummerweise ab und machen uns auf dem Weg ins Tal. Der Regen wird uns bis zum Abend treu bleiben. Aber die Prognose für die nächsten Tage gelobt Besserung.
Am Abend genießen wir noch einmal die Kochkünste des Hauses und versuchen unsere Sachen wieder trocken zu bekommen. Darin haben wir ja jetzt schon Übung.
Auf 2800m dann der Schnee. Wir genießen noch etwas das winterliche Flair, selbst der 4061m hohe Namensgeber des Nationalparks der Gran Paradiso zeigt sich etwas. Ganz legt er seinen Wolkenschleier aber nicht ab. Wir steigen zurück in Richtung Pass und werden dann in unserer Verlängerung des Ruhetages bestätigt... es regnet mal wieder. Also steuern wir das einzig noch offene Wirtshaus an und hoffen auf Besserung. Die Wirtin mag uns gar nicht so recht glauben, dass wir "a piedi" also zu Fuß unterwegs sind und will schon unseren Vermieter anrufen, um uns wieder abzuholen... das lehnen wir dummerweise ab und machen uns auf dem Weg ins Tal. Der Regen wird uns bis zum Abend treu bleiben. Aber die Prognose für die nächsten Tage gelobt Besserung.
Sonntag, 2. September 2012
8. Tag Ceresole Reale
Der gemütliche Start in den Tag kann die schlechten Wetterprognosen auch nicht aufwiegen. Dennoch entscheiden wir uns für den fest eingeplanten Ausflug zum Colle del Nivolet und starten in Richtung Bushaltestelle. Nachdem zwei Busabfahrtszeiten verstrichen waren ohne, dass wir ein busähnliches Gefährt entdecken konnten, studierten wir den Fahrplan etwas genauer. Bingo, die Saison endet in Italien schlagartig am 26.08. wir haben aber eine Woche später und da hilft es auch nichts, dass Sonntag ist. Noch vor einer Woche war die Passstraße am Wochenende für den Verkehr gesperrt und halb Italien quälte sich in den Bussen zum Colle und nun sagen sich hier wieder Hase und Fuchs gute Nacht. In Südtirol und Trentino merkt man diese recht krasse Einstellung zur Feriensaison halt nicht so, weil die deutschen Gäste die Saison verlängern. Hier verirren sich aber einfach zu wenige tedeschi für diesen Effekt. Kurz noch der irrwitzige Versuch per Anhalter zum Pass zu kommen, doch auch der scheitert mangels der von Wetterprognosen verschreckten Ausflügler. Bleibt uns also ein Seerundgang mit ausgiebiger Ortsbesichtigung. Seinen königlichen Namenszusatz hat Ceresole dem italienischen König Vittorio Emanuele II. zu verdanken. Der gute Mann beliebte hier zu ausgiebig zu Jagen und hat durch sein Jagdmonopol faktisch den Grundstein für den Gran Paradiso Nationalpark geschaffen.
Ceresole erstreckt sich am Rande des Sees und unterhalb der Staumauer über eine Länge von 5km, so dass wir im Bummelschritt auch ein tagesfüllendes Programm vor uns hatten. Wir inspizierten unseren Weiterweg für den nächsten Tag und nutzten die Chance, die gute Küche im Rifugio Fonti Minerali zu testen. Anschließend noch das Skilanglaufzentrum inspiziert... immerhin trennten uns nur noch 1000m vom der Schneegrenze, die auf 2500m gesunken war. Keine guten Voraussetzungen für die nächsten Tage mit Pässen von über 2600m.
Zum Abendessen dann lecker Essen und ... Regen. So ein mieses Wetter hatten wir südlich des Alpenhauptkammes noch nie.
Das gute Abendeseen, der Schnee auf den Pässen und die weiterhin mäßigen Wetteraussichten für morgen sorgen dafür, dass wir bereitwillig unseren Karrenztag opfern und noch eine Nacht verlängern.
Der Kirchturm von Ceresole mit Neuschnee im Hintergrund |
Samstag, 1. September 2012
7. Tag Noasca - Ceresole Reale (1000m auf / 550m ab)
Nach einem üppigen Frühstück ging es in den Mini Markt die Merende (der Nordalpler kennt es als Brotzeit) für den Tag besorgen. Der kleine Laden war gut sortiert und hatte sogar das leckere Walnussbrot im Sortiment. Schade nur, dass man alles selber tragen muss.
Zunächst vier Kurven auf der Serpentinenstraße nach oben und dann steiler in den Wald. Kurz vor der dem Höhenweg wieder einmal Regen. Weg folgt dann einer Verbindungsroute zwischen mittlerweile aufgegebenen Dörfern. In einem der Ruinendörfer wurde die Kapelle wieder hergerichtet, im nächsten war dann das Schulzimmer originalgetreu wieder hergerichtet.
Es gab also viel zu entdecken und wir müssen zu Hause auf jeden Fall recherchieren, wann und warum die Dörfer verlassen wurden. Die letzten Gravuren der Jahreszahlen in den Türsteinen stammen von 1913. Zumindest bis dahin wurde hier also noch gebaut und erweitert.
Im letzten der verfallenen Bergdörfer staunen wir nicht schlecht über 2 Straßenlaternen neueren Datums, die in Betrieb waren... vielleicht subventioniert die EU ja nur den Wiederaufbau beleuchteter Bergdörfer.
Beim nunmehr wieder steilen Aufstieg zum Sattel Pra del Cres (2004m) waren wir froh, dass wir auf unsere Regenbegleitung verzichten konnten. Doch die Freude währte nicht lange... kurz vorm Sattel wurde der Regen heftiger und der Gang durchs hohe Gras drohte die Schuhe wieder zu durchfeuchten, also erstmal Rast in einem offenen Almgebäude.
Auf knapp 2000m wird es aber bei dem Wetter auch in Italien schnell kalt und ungemütlich. Also schnell weiter. Der Abstieg nach Ceresole war dann trotz des Wetters recht nett und gilt zu Recht als einer der schönsten Abschnitte unserer diesjährigen Tour.
In Ceresole Reale dann entscheiden wir uns für ein hübches kleines Hotel direkt am See und nicht das Rifugio, dass zwar für seine gute Küche gelobt wird, aber mit seiner Lage unterhalb der Staumauer einfach nicht mithalten kann.
Am Abend stellte sich dann heraus, dass unser Haus auch kulinarisch keine schlechte Wahl war. Gute Voraussetzungen also für den eingeplanten Ruhetag.
Schulzimmer |
Es gab also viel zu entdecken und wir müssen zu Hause auf jeden Fall recherchieren, wann und warum die Dörfer verlassen wurden. Die letzten Gravuren der Jahreszahlen in den Türsteinen stammen von 1913. Zumindest bis dahin wurde hier also noch gebaut und erweitert.
Auf knapp 2000m wird es aber bei dem Wetter auch in Italien schnell kalt und ungemütlich. Also schnell weiter. Der Abstieg nach Ceresole war dann trotz des Wetters recht nett und gilt zu Recht als einer der schönsten Abschnitte unserer diesjährigen Tour.
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