Freitag, 5. September 2014

Tag 6 Elva - Bassura (250m auf / 970m ab)

Für heute ist unbeständiges Wetter vorhergesagt, also gibt es nur eine kleine Tour. Vielleicht bleibt uns dann etwas mehr Zeit, die Weiler der Hochfläche zu erkunden.

Zunächst einmal geht es zum Frühstück. Wir sind froh, dass Edo (unser Wirt) den Frühaustehern Einhalt geboten hat und seinen Laden erst 8:00 Uhr öffnet. Wenn er sagt alle otto, dann meint er das auch und lässt die überpünktlichen Münchner bis zum Läuten der Kirchenglocken vor der Tür stehen. Letztere, die Glocken, nicht die Tür, haben auch in der Nacht ihr Werk vollbracht und jedes Stündlein geschlagen *gähn* Das Frühstück war ordentlich mit allerlei Süßkram, Joghurt und leckerem Cafe Latte.

Wir bummeln vor uns hin, verpacken den gestern erworbenen Proviant und schlendern erst gegen 10 Richtung Kirchplatz und weiter durch das kleine Örtchen. Die ersten Tagestouristen sind auch schon vor Ort und nerven mit allerlei Fragen. Also machen wir uns auf den Weg zum Passo San Giovanni (1.872m). Das Wetter ist schöner als vorhergesagt, Sonne und Wolken wechseln sich ab. Die hochalpine Region haben wir bereits gestern verlassen, so dass es auch bei diesem Wechselspiel immer angenehm warm bleibt.

Am Passo ist die kleine Kapelle verschlossenen, dafür erläutert eine Tafel die umliegenden Berge und wir können einen großen Teil des Weges durch den alpinen Teil des Mairatals (Tag 2 und 3) einsehen. Fast eben geht es danach über Wald- und Wiesenwege zum Colle Bettone (1.831m) und von da an stetig bergab nach San Martino. Das kleine Museum im Ort hat leider nicht geöffnet, also suchen wir in den engen Gassen einen Durchschlupf zum exponiert auf einem Felsvorsprung errichteten Kirchlein. Der perfekte Platz für unser Picknick, das mit Tomaten und Gurke, Käse und Schinken fürstlicher ausfällt als üblich. Zum Abschluss noch für jeden eine Banane, deren Schalen ich dann so ungeschickt entsorge, dass diese gut sichtbar in einem Rosenstrauch am Felsabbruch unter der Kirche aufhängen. Da unser Treiben garantiert von den Alten des Dorfes beobachtet wurde, versuche ich die Schalen zu entfernen. Stock und Arm sind zu kurz, also die Stöcke mit den Schlaufen verknotet, über die Mauer gelehnt und nach den Schalen geangelt. Das muss ein ziemlich bekloppter Anblick gewesen sein, aber der Ruf von deutscher Ordnung und Sauberkeit blieb gewahrt. Hätte nur noch gefehlt, bei der Aktion einen Stock einzubüsen.

Auf dem weiteren Abstieg mahnt Donnergrollen zur Eile. Wir verzichten auf den Besuch des centro culturale und hassten gen Tal. Bei der Querung der Schlucht nach Stroppo sind Zeichen eines Waldbrandes noch deutlich zu sehen, sorgen aber auch für schöne Aussichten. Doch der Himmel wird immer dunkler, wir treffen auf die Straße, die hinab zur Hauptstraße führt und bleiben gleich auf dieser, um fast im Laufschritt nach Bassura zu eilen. Unten angekommen, müssen wir uns entscheiden... links oder rechts... wo wird wohl unsere Locanda sein? Wir haben Glück, wählen die richtige Richtung und stehen nach 300m bereits kurz vor 15 Uhr vor unserem Quartier. Noch während die Wirtin uns unser gemütliches Zimmer zeigt, öffnet der Himmel für 2h seine Schleusen und es plätschert munter vor sich hin.

Wir stellen uns dann auch in die Schauer, jedoch die wohl temperierten unserer Dusche. Kurz nach 5 zeigt sich die Sonne wieder und wir starten einen Ortrundgang. Bassura liegt direkt an der Hauptstraße des Mairatals und ist mit 970m auch tiefster Punkt unserer Tourenwoche. So werben mehrere Bars und Restaurants um die durchreisenden Touristen und auch wir gönnen uns noch Eis und Cappuccino. Dabei beobachten wir, wie die Sonne mit den aufsteigenden Nebelschwaden spielt, die das Gewitter hinterlassen hat.

Cena gibt es heute landestypisch spät ab 20 Uhr. DoDo knurrt schon seit 7 der Magen, so dass es bei der Bestellung gleich zum Showdown kommt. Die junge Kellnerin möchte ihr Englisch beweisen und erklärt uns, dass es verschiedene Menüs gibt (also mit Antipasta oder ohne). Zielsicher wählt DoDo ohne sie das gesamte Menü vortragen zu lassen... the big meal... Für den Rest des Abends einigen wir uns wieder auf italienisch. The big one hat sich aber gelohnt

Insalata Russo
Quiche mit Fleischpastete
Tagliatelle con funghi bzw. Ravioli alla melanzene
Pollo alla caciatore
Tiramisu

Alles sehr schmackhaft zubereitet und auch meine Frau wurde zum Glück schön satt. Für mich endete der Abend dann noch einen Grappa und der Feststellung, dass auch das Leben im Tal genüsslich sein kann.

Den Wolken habt ihr zu verdanken, dass ihr fotografisch am big meal teilhaben dürft. Zu Hause kommen dann noch die Bilder der Ortschaften rein, aber die wirken mit dem Handy nicht.

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