Dienstag, 2. September 2014

Tag 2 Pontebernardo - Rifugio Viviere (1310m auf / 910m ab)

Der Tipp mit der Bepanthen-Salbe war wirklich Spitze und so hat das noch etwas lädierte Bein hat den ersten Tag erstaunlich gut überstanden. Es kann also wie geplant mit dem Übergang aus dem Sturatal ins Mairatal weitergehen. Am Frühstückstisch werden wir erstmal in die italienische Realität zurückgeholt... liebevoll abgelagertes Weißbrot, je 3 kleine Portionen Marmelade und Butter fertig ist das prima Collazione. Zumindest Cafe Latte gab es guten und reichlich davon.

8:45 schießen wir die obligatorischen Abschiedsfotos und gehen die Passstraße nach Frankreich hinauf. Kurz vor der beeindruckenden Felswand mit dem bezeichnenden Namen Le Barricate teilen sich die Wege. Die Autos nehmen den Tunnel und wir schlängeln uns entlang der Stura durch die Schlucht. Bald darauf geht es steiler aus dem Tal hinaus in die Alpregion. Zunächst durch Haselnusswäldchen, dann über Wiesen mit Lavendel und allerlei anderem Gekraut stetig aufwärts zur letzten Alm auf 1930m. Dort treffen wir zum Glück auf den Hirten, der seinen Hund von der Quelle scheucht und wir können unsere Wasservorräte auffüllen. Im weiten Almgelände grasen Dutzende Kühe, zum Glück stammt keine davon von Karla, der Killerkuh ab, deren liebster Zeitvertreib es war, unbedarfte Wanderer in den Abgrund zu drängen. Nach der Alm steiler aufwärts zum idyllischen Lago Osserot und weiter in Richtung Pass. Für den Winter fettgefressene Murmeltiere pfeiffen zwar noch Alarm, aber sind zu träge um zu flüchten. Vielleicht wissen sue aber auch, dass die Zweibeiner allenfalls auf Fotojagd gehen und sonst keine Gefahr darstellen. Am Ende bekommen sie vom Tourismusverband sogar eine Möhre, wenn sie sich bereitwillig ablichten lassen. Am letzten Anstieg zum Pass säumen noch Edelweiß unseren Weg, wirklich eine schöne Tour.

Kurz vorm Pass kommen uns die ersten Mountainbiker entgegen. Erste Vorboten des nahen Mairatals mit seinem intensiven Tourismus. Wie immer eindrucksvoll sind auch hier die Bunker und Kriegsverbauungen aus der Zeit als sich Frankreich und Italien noch nicht friedlich gesonnen waren. Sicher waren die Winter für die Mannschaften hier oben kein Zuckerschlecken. Nach gut 4h stehen wir am Pass 2.650m, immerhin schneller als geplant, geht also doch noch Oben ist wunderbare Sicht und wir blicken zurück auf das Highlight des letzten Jahres, den Mon Viso. Allerdings herrscht hier oben auch Trubel, Mountainbiker und Wanderer geben sich ein Stelldichein. Das nahe Rifugio Gardetta und die fast bis dorthin führende Straße reduzieren den Aufstieg auf 500m und locken die Massen an. Auf unserem Anstieg von der Südseite waren wir noch allein. Außerdem pfiff der Wind und der ist in der Höhe auch beim besten Wetter kühl. Also gleich weiter bis etwas unterhalb des Passes ein windstilles Fleckchen zur Rast einlud. Danach die alte Militärstraße weiter hinab zum Passo Gardetta, der die Hochfläche zur anderen Seite begrenzt.

Auf dem weiteren Abstieg auf schmalem Pfad nervt ein ganzes Dutzend französische Mountainbiker. Dummerweise können nur zwei von denen ordentlich fahren, die brettern mit Staubwolke an uns vorbei und warten dann auf ihre zumeist schiebenden Kumpel, um das Spiel von neuem zu beginnen, nachdem wir sie passiert hatten. Mein Versuch nett zu bleiben, ist wohl nicht ganz gelungen, aber zumindest haben sie dann schon immer hinter uns gewartet.

Schließlich mündet der Pfad wieder in einer Almstraße, die uns zum Rifugio Viviere führt. Dort wartet ein liebevoll gestaltetes Zimmer auf uns. Nach dem täglichen Waschgang für Körper und Kleidung genießen wir noch Cappuccino und Dolce auf der Terrasse. Abends erfüllt die vielfach gelobte Küche unsere Erwartungen vollends und nach 4 Gängen und gutem Wein sinken wir vollgefressen in unsere Betten.

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