Dienstag, 28. August 2012

3. Tag Fondo - Piamprato (1350m auf / 870m ab)

Tag 3 also. Der erste Tag an dem man seinen Rucksack nicht mehr liebt, weil dieses wieder mal zu voll gepackte Ding immer irgendwo drückt und reibt. Bleibt nur der Trost, dass das am fünften Tag meist wieder vorbei ist. Wie heißt es doch so schön ... man gewöhnt sich an alles.
Der Weg durch das Tal des Torre Chiusella war wunderschön. Allmählich an Höhe gewinnend lassen wir eine Reihe von Almen hinter uns. Eindrucksvoll sind die mittelalterlichen Bogenbrücken... es scheint einmal mehr los gewesen zu sein im Tal.



Nach der Rast an der letzten Alm ging es deutlich steiler hinauf zum  Boccetta delle Oche (2415m). Schon eine Stunde begleitet uns der Alarmpfiff der Murmeltiere und endlich erweist uns ein stattliches Exemplar die Gunst eines Fotos. 



Am Pass ist es kalt und ungemütlich, also schnell nach unten. Die Umstellung auf den Abstiegsmodus fällt nach 4 1/2 Stunden Aufstieg schwer. Der desolate Fitnesszustand tut sein Übriges. Muskelkater in Oberschenkeln und Waden hinterlässt beim Abfedern von 15kg Gepäck zzgl. der nicht zu vernachlässigenden Eigenmasse ein unangenehmes Ziehen.
Der Weg durch die Schlucht hinab nach Piamprato gilt nicht zu Unrecht als schwierigster Abschnitt der gesamten GTA. Zunächst fanden wir die Beschreibung im Wanderführer überzogen "heikle Felsplatten sind zu überwinden, unter den Füßen die tosende Schlucht. Erlengebüsch gaukelt im Falle eines Sturzes trügerische Sicherheit vor..." letztlich waren wir froh, dass an den Steilstufen angebrachte Seile den Abstieg erleichterten. 



Nach 2h war es dann geschafft und die letzte Stunde nach Priamprato (1551m) dann deutlich gemütlicher.
Im Bergdorf erfreute uns dann der Anblick eines noch nicht im Führer erwähnten Hotels.


Schnell wurde das eigentlich schon eingeplante spartanische Posto Tappa zugunsten des Hotels verworfen. Posto Tappa nennen sich die Unterkünfte in den Bergdörfern der GTA. Meist handelt es sich dabei um etwas ungepflegte Massenunterkünfte in der verlassenen Schule der Orte. Vollkommen in Ordnung, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, aber am 3. Tag ist ohnehin Wäsche waschen angesagt und das ist im eigenen Zimmer angenehmer. Also gesagt getan... 1h waren wir selbst und unsere Klamotten gesäubert und jeder freie Platz im Zimmer zum Trocknen belegt.
Noch schnell einen Rundgang durch den Ort und unsere holländischen Wegbegleiter Huub und Nicolette informiert, dass wir anderweitig untergekommen sind.



Beim Abendessen stellten wir dann fest, das wir die einzigen Gäste waren. Auf das Engagement des jungen Kellners hatte das aber keine negativen Auswirkungen und er hatte gleich zwei Tische gedeckt, um uns die Auswahl des Platzes zu ermöglichen. Auch die Küche lies keine Wünsche offen und machte dem hervorragenden kulinarischen Ruf des Piemont alle Ehre.

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