Dienstag, 23. August 2016

2. Tag Trinita - Palanfre (1.200m auf /910m ab)

 Rifugio l'Arbergh
Erstaunlich, aber wir haben gut geschlafen. Die nicht zu überhörenden Kirchenglocken haben 23:00 Uhr das letzte mal geleutet und selbst die italienischen Betten mit breiter Besucherritze, aber gemeinsamer Zudecke konnten uns nicht daran hintern.
Dass es erst 8 Uhr Frühstück gab, war uns nicht unrecht, so waren wir wenigstens pünktlich. Im Gegensatz zum vorzüglichen Abendmahl war das Frühstück nicht erwähnenswert... gut gelagertes Brot und Marmelade, als Extra einen sauren Yogurt.
Gegen halb 10 ging es dann los. Direkt durch Frankreich zum Mittelmeer wären keine 50km mehr, doch wir bleiben auf italienischer Seite und queren in Richtung Palanfre gen Westen. Zunächst ein Sträßchen den Hang hinauf, dann immer steiler werdend in den Wald. Drahtseilversicherte Stellen machen darauf aufmerksam, wie unangenehm es hier bei Nässe werden kann, doch bei dem strahlenden Sonnenschein heute haben wir keinerlei Probleme. Nach 2h steigen wir aus einem Bachtal steil auf und lassen den Wald unter uns. Über Wiesengelände geht es auf der Gratschneide hinauf zum Colle della Garbella (2.170m). Dort machen bereits die beiden anderen Deutschen Rast, also ziehen wir weiter und erreichen den höchsten Punkt der Tour, picknicken und genießen die Aussicht bis in die Ebene von Cuneo, fast 2.000m unter uns.
So gestärkt, sind wir voller Tatendrang und überlegen, wie wir auf den Monte Garbello 130m über uns kommen könnten. Weder in der Karte, noch im Orux ist ein Weg eingezeichnet, doch oben steht ein kleines Gipfelkreuz, also muss man irgendwie hochkommen. Also folgen wir den Pfadspuren am Grad entlang, die wohl eher von den Gemsen denn von Wanderern stammen. Wir wühlen uns durch Latschenkiefern und irgendwann ist an einer ausgesetzten schuttbedeckten Platte Schluss. Sicher könnte man die noch irgendwie überwinden, doch der Weiterweg sieht nicht besser aus. Auf der anderen Seite des Kessels sehen wir auch den "offiziellen" Pfad auf den Gipfel und so akzeptieren wir notgedrungen, dass es von unserer Seite keinen geeigneten Aufstieg gibt und kehren um. Die Rucksäcke hatten wir kurz nach dem Abzweig zurückgelassen, aber es fand sich wohl kein Freiwilliger, der sie für uns ins Tal schleppen wollte.
Also steil in Serpentinen bergab. Der Weg ist nicht mehr so toll, größtenteils zugewachsen, geht es von buschigem Gras in großblättriges Grünzeug über, um dann durch Himbeersträucher und Erlengebüsch endlich eine Almstraße zu erreichen. Dieser folgen wir nun entpannt nach Palanfre und verzichten sogar meist auf die Abschneider. Schon kurz nach 4 stehen wir dann vorm Rifugio l'Arbergh. Im Gastraum laute Musik und junge Bedienung, passt nicht ganz zur einsamen Gegend, aber was solls. Das Zimmer ist nett und die Dusche funktioniert, was will man mehr. Nur WiFi gibt es wieder nicht, ihr müsst euch also weiter gedulden.
Zum Abendessen gab es eine hervorragende kalte Platte mit verschiedenem Käse, Wurst und Schinken. Danach Nudeln und zum Abschluss ein Dessert, danach noch einen Grappa und der Tag war gelaufen.

Palanfre

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