Montag, 31. August 2015

8. Tag Terme di Valdieri - Rifugio Genua (1310m auf / 660m ab)

Am Morgen erwartete uns eine angenehme Überraschung... das Weißbrot war getoastet. Denn jeden morgen labriges Weißbrot mit Marmelade, das ist der Preis den wir für das mediterranes Alpenerlebnis zahlen müssen. Es könnte einen härter treffen.
Gleich vor unserem Gasthof hat ein Bauernhof seinen Obst- und Gemüsestand aufgebaut. DoDo kann nicht widerstehen und füllt die Vorräte mit Pomodorini und Pfirsichen auf. Wäre heute nicht notig gewesen, denn mit dem Rifugio Morelli Buzzi liegt eine Mittagshütte perfekt in der Mitte der Tour.
Danach geht es am Thermalhotel im imperialen Stil hinab zum Abzweig ins Valle di Larousa. Zunächst führt der Weg in endlosen Serpentinen recht angenehm auf dem königlichen Reitsteig aus dem Tal, dann im Murmeltierrevier die Wiesen hinauf. Durch die Nacht in Terme auf moderater Höhe (1.360m) fühle ich mich heute super und bekomme das oK einem flott vorbei ziehenden italienischen Pärchen zu folgen. So bin ich schon nach gut 2h am Rifugio Morelli Buzzi, genieße die Aussicht zurück auf den beeindruckenden 3000er Monte Matto und warte auf Frauchen. Nach einer knappen Stunde werde ich dann unruhig... so langsam ist DoDo nun doch nicht. Also den Hang hinab entgegen gelaufen, nach 10min treffen wir uns. Mein armer DoDo hatte bei einer Trinkpause die Stöcke vergessen und musste etwas zurück, daher die Verspätung. Nun gemeinsam an der Hütte erstmal Mittagessen. An der Hütte werden Steinböcke mit diversen Köstlichkeiten angelockt und geben ein prima Fotomotiv.
Mit gut gefüllten Bäuchern fallen auch die 200m Meter hinauf zum Colle di Chiapou (2.526m) schwer. Hier oben zweigen die Routen auf den Nordgipfel der Argentera (3.290m) ab. Der höchste Gipfel vor dem Mittelmeer erhebt sich eindrucksvoll zu unserer rechten. Vielleicht kommen wir irgendwann einmal zurück, heute steht zunächst einmal der Abstieg zum Lago del Chiotas auf dem Programm. Der Hang ist unangenehm steil und fordert Konzentration. Im Gegensatz zum Kalk ermöglicht der grobe Schutt des kristallinen Gesteins keine Geröllabfahrten, also steigen wir Schritt für Schritt zu Tale.
Der Damm des Stausee wird gerade repariert und der See ist nur zur Hälfte gefüllt. Das bietet die seltene Gelegenheit den sonst unter der Wasseroberfläche liegenden alten Weg zum Rifugio Genova-Figari zu nehmen. Der Seegrund ist zwar schon ausgetrocknet, es riecht aber noch nach Morast. Gepaart mit der gewaltigen Staumauer gegenüber eine gespenstige Kulisse. Hinauf zum Rifugio müssen wir dann noch einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, um den Zulauf zu überwinden und nach kurzem Gegenanstieg erreichen wir das auf einem Fels über dem Stausee thronende Rifugio. Eine wahre Idylle, in einer Senke äßen Gemsen und vor der Hütte tummelt sich ein Eselchen.
Der Wirt ist sehr nett und teilt uns ein Zweibettzimmer mit Doppelstockbett zu. Auch sonst passt dort alles... ungewöhnlich für eine CAI-Hütte. Das Abendessen war perfekt. Zunächst selbstgemachte Ravioli und Minestrone, dann Salat und vorzügliches Saltim Boca dazu noch Paprikagemüse. Nicht zu vergessen die im Mund sanft zergehende Mouse ou Chocolat als Abschluss.
Müde und satt sinken wir zufrieden in unsere Betten.



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