Am Vormittag stehen uns nochmal 3h Autofahrt bevor. An Mailand und Turin vorbei geht es nach Cuneo und dann hinauf ins Valle di Stura. Bereitwillig passieren wir dabei 4 Mautstationen. Rechnet man noch die Vignetten für den Transit durch die Schweiz und Österreich dazu, kommt auch schon fast eine Tankfüllung zusammen. Und wieder einmal wundern wir uns über die emotionalen Diskussionen zu diesen Thema in Deutschland. Lassen wir uns überraschen.
Überrascht waren wir auch als sich der Dunstschleier der italienischen Ebene endlich öffnete und sich auf den letzten Kilometern die Dolomiti di Cuneo prachtvoll vor uns auftaten. Äußerliche Ähnlichkeit durch verwandtes Gestein ist aber auch das einzige, was sie mit ihren berühmten Namensvetter im Norden verbindet.
Punkt 1 standen wir auf dem Parkplatz in Sambuco, unserem Startpunkt. Wir hatten Glück in dem sonst verlassenen Nest noch einen Parkplatz zu ergattern. Irgendeine Festivität zog alle Touristen des Tales in den Ort und diese überfüllten den kleinen Parkplatz.
Flux die letzten Dinge umgeräumt und endlich konnten wir wieder weiter auf unserer Tour. Bisher waren wir es gewohnt, am Endpunkt des Vorjahres wieder zu starten. Doch diesmal gibt es eine Rundtour und wir haben uns dazu entschieden im Süden zu starten und zunächst einmal auf der klassischen GTA nach Norden zu Wandern und über die Variante durch das Mairatal zurückzukehren. An sich ganz praktisch, nur wird die GTA halt immer von Nord nach Süd beschrieben. Aber wir werden den Weg schon finden und dank Smartphone und Orux kann man sich ja nicht mehr wirklich verlaufen.
Aus Sambuco hinauf ins Almengeläde und dann immer am Hang entlang das Sturatal hinauf in Richtung französische Grenze. Herbstzeitlose säumen den Weg und läuten langsam den Herbst ein. Immer wieder gibt es schöne Tiefblicke ins Sturaral und hinauf in die Dolomiten von Cuneo. Trotz des späten Starts haben wir heute genug Zeit. Eine Eingehtour nennt man ja nicht so, weil man danach eingeht, sondern weil wir uns an Rucksack und Höhenluft gewöhnen wollen. So finden wir ein nettes Picknickplätzchen unter einem Rosenstrauch und vernichten die Reste des heimatlichen Kühlschrankes.
Schon kurz vor 5 erreichen wir das Kirchlein von Ponte Bernardo. Die Straße hinüber nach Frankreich sorgt für etwas mehr Tourismus als in den anderen Tälern. Dennoch ist man von der Hektik der tiroler Alpendörfer weit entfernt. Die Pension des Ortes bietet spartansische Zimmer, aber allemal besser als die Mehrbettzimmer des Wandererquartiers.
Gegessen wird im Pecora Nero, dem Schwarzen Schaaf. Nicht ganz so gut wie gestern bei Anetta, aber das Piemont wird auch hier dem hervorragenden Ruf seiner Küche wieder gerecht.